Das Urlaubskochbuch - Eine kulinarische Reise durch Schleswig-Holstein
04. Around the World

Das Urlaubskochbuch – Eine kulinarische Reise durch Schleswig-Holstein

Ihr Lieben, heute möchte ich euch von einem ganz besonderen Urlaub erzählen. Ich war nämlich vor knapp 2 Wochen mit dem Herzensmenschen und unserer Hündin Nera in Schleswig-Holstein unterwegs und durfte dort das Gebietsgemeinschaft Grünes Binnenland an der Eider genießen. So konnten wir im Ferienpark Süderstapel mal dem stressigen Alltag für ein paar Tage entfliehen und die Ruhe genießen. Ein wundervoller Ort, der zwar touristisch gesehen mit der Nord- und Ostsee eine enorme Konkurrenz hat, sich aber dennoch nicht hinter diesen beiden Ferienregionen verstecken muss.

Denn wer Natur, Ruhe, Entspannung, viel Sehenswertes und regionale Küche sucht, ist im Städtedreieck Flensburg – Schleswig – Husum genau richtig. Neben einer tollen Landschaft mit vielen kleinen Dörfern, Buchenwäldern und einer Menge grüner Wiesen, findet man hier auch kristallklare Seen und versteckte Moore. Die Vielfalt dieser Tier- und Pflanzenwelt hat das Treenetal zu einem einzigartigen Naturschutz-Großprojekt gemacht. Neben der Landschaft und der Kulinarik, hat die Gebietsgemeinschaft Grünes Binnenland aber auch einiges an Freizeitaktivitäten zu bieten. Ob der Besuch auf dem Wochenmarkt, eine geführte Wanderung, Spaziergänge durch die unzähligen Felder an Schafen und Kühnen vorbei oder einer Radtour mit dem E-Bike – hier ist für jeden etwas dabei.

Das Urlaubskochbuch - Eine kulinarische Reise durch Schleswig-Holstein

Die Ferienregion im grünen Binnenland ist enorm. Große Luxushotels gibt es nicht, dafür aber viele kleine Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, die auf Gastfreundlichkeit und einem authentischen Umfeld setzen. Um gemeinsam stark zu sein, haben sich über 100 dieser Unterkünfte zusammengeschlossen und über die Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge eine gemeinsame Plattform aufgebaut.

Wir hatten uns für den Ferienpark Süderstapel entschieden, der im Grunde ein Campingplatz ist. Direkt an der Eider gelegen, bietet dieser aber eine atemberaubende Sicht auf das Wasser. Wer mich kennt weiß, wie sehr ich das Wasser liebe. Wer keinen Wohnwagen besitzt und auch lieber etwas komfortabler Urlaub machen möchte, für den bietet der Ferienpark auf seinen ca. 11.000 m² Grundstücksfläche 7 kleine Bungalows an. Die 25 bis 40 m² große Wohnungen liegen entweder an Land, direkt am Ufer oder tatsächlich auf dem Wasser.

Wir hatten ein Häuschen direkt am Ufer mit 2 Schlafzimmern, einer gut ausgestatteten Küche und einem großen Wohn- und Esszimmer. Das Highlight war aber die große Terrasse mit Blick auf die Eider, auf der man wunderbar frühstücken konnte. Da wir enormes Glück mit dem Wetter hatten und dies so gar nicht typisch Norddeutsch war, haben wir den Morgen gerne auf der Terrasse verbracht.

Um einem die Anreise zu erleichtern, bieten die Pensionen unter dem Motto “Eingecheckt und aufgedeckt” einen kleinen Einkaufsservice an. So kann man bei der Buchung aus 5 verschiedene Frühstückspaketen auswählen und findet dann bei Ankunft eine Grundversorgung im Kühlschrank vor. Der Gast kann hier neben einem Grundpaket mit u. a. Butter, Brötchen, Eier und Marmelade noch Erweiterungs-Pakete mit z. B. Fleisch, Käse, Obst, Joghurt oder gar Nutella für die Kids und einem Sektfrühstück mit Lachs für die Erwachsenen wählen. Wir hatten uns neben dem Grundpaket für das Vitale mit Obst, Müsli und Joghurt entschieden und mussten in den ganzen 4 Tagen nicht einmal etwas zum Frühstücken nachkaufen.

Nach dem Frühstück sind wir meistens gut gestärkt mit dem E-Bike unterwegs gewesen, welches man ebenfalls über die Plattform mieten kann. Da ich ein totaler Fan von Klinkerhäusern und Reetdächern bin, gab es für mich natürlich eine Menge zu sehen. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie ich an jedem Haus anhalten musste, um eine Foto zu schießen. Teilweise sind wir gar nicht richtig vorangekommen, weil ich ständig vom Rad gestiegen bin.

Am zweiten Tag hatten wir dann eine große Fahrradtour durch den Meggerkoog geplant, die sich über knapp 32 km erstreckte. In Süderstapel angefangen sind wir an einigen grünen Weiden und Moore vorbeigefahren und haben neben Bergenhusen und Norderstapel noch Meggerdorf und Erfde durchquert. Dabei gab es einige Häuser zu begutachten und so viele Eindrücke zu verarbeiten. Ich hatte es echt schwer, die Bildauswahl für diesen Beitrag zu treffen, da es am Ende über 2.500 Fotos geworden sind. Am liebsten hätte ich sie hier alle eingefügt aber das ist ja kein Architektur-Blog, sondern in erster Linie geht es ja um Essen.

Und um genau das ging es auch bei unserer Fahrradtour. Denn neben der gemeinsamen Buchungsplattform, hat die Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge auch das Urlaubskochbuch ins Leben gerufen. So findet man in allen teilnehmenden Unterkünften ein kleines Büchlein vor, in dem sich alles um die Zubereitung Norddeutscher Spezialitäten dreht. Dabei wurden die Gerichte bei einem Wettbewerb von echten Schleswig-Holsteiner eingereicht und durch eine 9-köpfige Jury auserwählt und ergänzt.

Die Rezepte sind allesamt einfach in ihrer Zubereitung und so konzipiert, dass man sie ohne viel Equipment in einer Ferienwohnung zubereiten kann. Die Produkte sind ebenfalls sorgfältig gewählt, sodass man alle Lebensmittel aus der Region bekommt. Um den Einkauf zu erleichtern, liegt dem Urlaubskochbuch noch eine Broschüre über die regionalen Hofläden und Wochenmärkte bei, wo man alle frischen Zutaten in bester Qualität bekommen kann.

Natürlich musste ich unbedingt etwas echt Norddeutsches kochen und habe mir somit gleich zwei Gerichte aus dem Urlaubskochbuch ausgesucht. Da wir auf unserer Fahrradtour an einigen Hofläden vorbeigefahren sind, konnten wir unterwegs alle nötigen Zutaten kaufen. Ganz fasziniert war ich von dem Vertrauen, dass die Dorfbewohner in die Kunden legen. Es gab so oft Höfe, bei denen man sich einfach Kartoffel oder Eier nehmen konnte, und das Geld in einen Briefkasten werfen musste. Anhand kleiner Preistafeln konnte man ablesen, was man einzuwerfen hatte. Es ist toll zu wissen, dass es noch Regionen gibt, in denen man an das Gute im Menschen glaubt. In Offenbach wäre dies unvorstellbar! Am Edersee könnte ich es mir vorstellen, habe aber solch einen Hof noch nicht entdeckt.

Das erste Gericht sollten Kartoffelpuffer mit einem leckeren Schmand-Gurken-Dip und echten Nordseekrabben sein. Gerade letzteres war für meine Rezeptauswahl Pflicht. Es gibt einfach nichts was kulinarisch mehr an den Norden erinnert, als dessen Krabben. Im Rezept steht, dass man die Krabben pulen muss, also entsprechend mit Schale kaufen soll. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich das nicht gemacht habe, weil die edlen Tierchen einfach zu teuer sind, als dass man die Hälfte durch ungekonntes pulen wegwerfen muss. Aber zum Glück kann man sie auch auf dem Markt gepult kaufen und so war das Gericht ein wahrer Hochgenuss. Zur Not kann man sie aber auch (gerade in allen anderen Teilen Deutschland) im Supermarkt kaufen 😉

Rezept:
Kartoffelpuffer mit Nordseekrabben & Schmand-Dip 

Für 4 Personen: 
500 g frische Nordseekrabben
500 g Kartoffeln
1 Ei
1/2 Bund Schnittlauch
1/2 Bund Dill
250 g Schmand
2 Essiggurken
etwas Öl zum Braten
etwas Chili
Salz & Pfeffer

Zubereitung:
Kartoffeln schälen und in eine Schüssel reiben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und das Ei hinzugeben. Die Masse gut verkneten. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffel-Ei-Masse portionsweise hineingeben. Die Puffer goldbraun frittieren und dabei regelmäßig wenden.

In der Zwischenzeit die Essiggurken in feine Würfel schneiden. Schnittlauch und Dill wachen, trocknen und fein hacken. Alles mit dem Schmand in eine Schüssel geben und gut vermengen. Mit Salz, Pfeffer und Chili abschmecken. 

Zum Schluss die Krabben kurz in der Pfanne, in der die Kartoffelpuffer gebraten wurden, schwenken. Puffer sofort mit dem Schmand-Dip und den Krabben servieren.   

Am vorletzten Tag hatten wir uns für eine kleinere Radtour entschieden und auch das erste Mal unsere Hündin mitgenommen. Da wir sie noch nicht so lange bei uns haben und sie aus dem Tierheim in Spanien kommt, wussten wir nicht genau, wie sie die Aufgabe mit dem Rad meistern würde. Ganz zu unserer Überraschung klappte es aber hervorragen und so hatte sie viel Spaß. Sie braucht den Auslauf einfach und konnte sich so richtig auspowern, wenn Frauchen auch ab und zu mal wieder zum Fotografieren anhalten musste.

Dieses Mal hatten wir einen Weg entlang der Eider gewählt und sind an unzähligen Weiden vorbeigefahren. Nera hatte großen Respekt vor den vielen Kühnen, denen wir dort begegnet sind und wusste teilweise gar nichts mit sich anzufangen. Um ihr die Angst ein wenig zu nehmen, sind wir viel stehen geblieben und konnten die Kühe teilweise mit frischem Gras füttern, was ein tolles Erlebnis war. Generell sind das ganz faszinierende Wesen und sie sind so unglaublich groß. Die Ausflüge haben einfach immer sehr großen Spaß bereitet und mit der Natur im Einklang zu sein, ist eh immer etwas ganz Großartiges.

Solch eine Radtour macht natürlich mächtig Hunger und so gab es anschließend das zweite Gericht, dass ich mir aus dem Urlaubskochbuch ausgesucht hatte. Dieses Gericht habe ich mir ehrlicherweise nur ausgesucht, weil es so einen (für mich als Hessin) lustigen Namen hat: Porrenpann! Dabei ist auch dieses Rezept sehr simpel und kommt mit fast denselben Zutaten wie die Kartoffelpuffer aus.

Rezept:
Porrenpann – Köstliches von der Küste

Für 4 Personen: 
500 g frische Nordseekrabben
1 Kg Kartoffeln, festkochend
2 EL Butter
2 EL Mehl
1 L Milch
1 Zweig Petersilie
etwas Muskat
Salz & Pfeffer

Zubereitung:
Kartoffeln mit der Schale in reichlich Salzwasser kochen. In der Zwischenzeit die Krabben pulen. Petersilie waschen, trocknen und fein hacken. Butter in einer großen, hohen Pfanne zerlassen und das Mehl einrühren. Die Milch hinzugeben und unter ständigem Rühren aufkochen lassen. Sauce auf schwacher Stufe ca. 10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Muskat abschmecken. 

Kartoffeln pellen, vierteln und in kleinen Schüsseln verteilen. Mit der Sauce, den Krabben und der Petersilie garnieren und mit Pfeffer würzen. 

Das Porrenpann war erstaunlich lecker. Sehr schlicht aber dennoch aromatisch im Geschmack und trotz der Bechamel-Sauce sehr leicht. Ein perfektes regionales Sommergericht, dass man sich im Urlaub definitiv ohne viel Aufwand zubereiten kann.

Hach, es war ein toller Kurzurlaub im wunderschönen Binnenland Schleswig-Holsteins. Wir konnten die kurze Pause vom stressigen Alltag richtig toll genießen und werden ganz sicher bald wieder hier her zurückkehren. Und wer noch mehr über Schleswig-Holstein, der Gebietsgemeinschaft Grünes Binnenland und dem Urlaubskochbuch erfahren möchte, kann gerne bei André vom Reise Blögle vorbei schauen.

Liebe Grüße,
eure Graziella ♥
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Herzlichen Dank an die Gebietsgemeinschaft Grünes Binnenland e.V und an JKS Media für die Einladung. Mein Artikel bleibt davon allerdings unbeeinflusst und gibt meine eigene Meinung wieder. 

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2 Comments

  • Petra Spaarschuh

    Schön, dass es Ihnen hier bei uns in Süderstapel an der Eider so gut gefallen hat!
    Die Landschaft ist tatsächlich ein Paradies für Naturfreunde, weil sie rund ums Jahr immer wieder Neues und Wunderbares bietet: Jetzt gerade sammeln sich in der Eider-Treene-Sorge-Niederung Tausende von Zwergschwänen, um auf den Frühling zu warten und dann nach Sibirien weiterzufliegen. Nirgends sonst auf der Welt gibt es an einer Stelle gleichzeitig so viele Zwergschwäne wie hier.
    Kraniche haben wir inzwischen teilweise sogar im Winter, und im Sommer natürlich Störche. In fast jedem Dorf brütet mindestens ein Paar, in Bergenhusen sind es manchmal 30 Paare.
    In den Flüssen gibt es Zander, Hecht und Barsch – und wenn man sehr viel Glück hat, kann man auch mal einen Fischotter entdecken. Offensichtlicher aber sind das ganze Jahr über die vielen Wuschelkühe: Highland Cattle und Galloways in allen Farbkombinationen, in kleinen und großen Herden mitsamt ihren Kälbern.
    Am besten kann man das alles mit dem Fahrrad kennenlernen; dafür bietet sich der 240 km lange Eider-Treene-Sorge-Radweg an. Muss man ja nicht alles abfahren, wenn man nicht soooo fit ist …

    • Graziellas Food Blog

      Hallo Petra,

      vielen Dank für dein liebes und ausführliches Kommentar. Uns hat es auch wirklich sehr gut gefallen und wir werden ganz sicher bald wieder kommen. Ein wahres Naturparadies, das so viel Abwechslung bietet.

      Liebe Grüße,
      Graziella

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