Landhausidylle am Po-Delta
04. Around the World

Landhausidylle am Po Delta – Italienurlaub ganz anders als erwartet!

Unser Urlaub am Po-Delta ist schon wieder viel zu lange her. Wir sind nun seit genau 4 Wochen zurück und wenn ich aus dem Fenster schaue kommt es mir vor, als seien es schon Monate… Der Herbst erstrahlt in seiner vollen Pracht (das ist jetzt wirklich sehr ironisch gemeint) und ich habe so ab und an mal Fernweh. Fernweh nach einem Ort der so idyllisch war, dass ich jetzt sehr gerne dort wäre.

Wer mich kennt oder meinen Blog schon länger verfolgt der weiß, wie sehr ich Italien liebe. Obwohl ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, fühle ich mich Italien dennoch sehr hingezogen. Warum das so ist kann ich euch gar nicht so richtig erklären, es ist einfach ein Gefühl, das tief in meinem Herzen ist. Natürlich liebe ich Deutschland auch und ich bin sehr dankbar, dass ich hier leben darf, denn es ist ein wundervolles Land. Dennoch ist da immer so eine Sehnsucht nach meinem geliebten Italien, die mich immer wieder packt und es ist unvorstellbar für mich, nicht einmal im Jahr dort gewesen zu sein.

Landhausidylle am Po-Delta

Vielleicht liegt es an den Erinnerungen meiner Kindheit, wenn wir die kompletten 6 Wochen in den Sommerferien bei meinen Großeltern verbracht haben. Es war so unbeschwert, den ganzen Tag war man am Strand und am Abend durften wir frei auf der Straße spielen und sehr lange wach bleiben. Es gab kaum Regeln und es war immer sonnig und warm. Es war eine tolle Zeit und ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass wir diesen “Luxus” genießen konnten, jeden Sommer ans Meer zu fahren. Das war damals echt etwas Seltenes und ich hatte tatsächlich Freundinnen, die mit 15 noch nie das Meer gesehen hatten. Eine Tatsache, die für mich unvorstellbar war, denn ich hatte in Italien Familie, Freunde und sogar Haustiere. Es war und ist auch immer noch meine zweite Heimat.

Vielleicht ist es aber auch die Unbeschwertheit der Menschen, die “machen wir morgen-Mentalität”, die traumhaften Landschaftskontraste zwischen Bergen, Land und Meer, der melodische Klang der Sprache oder einfach des guten Essens wegen. Wahrscheinlich ist es auch einfach nur ein Mix aus all dem, was mein Herz erstrahlen lässt, wenn ich dieses Land bereise.

Dieses Jahr hatten wir uns für einen Urlaub in Taglio di Po entschieden, einer kleinen Stadt am Po-Delta, die zwischen Ravenna und Venedig liegt. Teile der Sadt gehören zum Parco regionale del Delta del Po, einem riesigen Naturschutzgebiet für die unterschiedlichsten Pflanzen- und Tierarten. Wie bereits bei unserem Dänemark Urlaub im letzten Jahr, hatten wir auch dieses Mal unsere Unterkunft über Airbnb gebucht. Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr eine sehr hohe Erwartungshaltung habt und die dann um 100% übertroffen wird? Diesen Moment hatten wir, als wir auf dem Grundstück unseres Ferienhauses standen. Die Bilder bei Airbnb sahen schon toll aus aber in Wirklichkeit war es noch 1.000 Mal schöner. Manchmal kann man ja sein Glück echt nicht fassen, bis man es mit eigenen Augen sieht.

So standen wir bei der Ankunft auf einem riesigen Grundstück, auf dem ein knallrotes Gebäude herausragte. Überall waren Obstbäume gepflanzt und die Liebe zum Detail war in jeder Ecke sichtbar. Von einem kleinen Bach, Feldern und Bäumen umrandet, waren wir direkt in einer anderen Welt. An diesem Ort konnten wir einfach zur Ruhe kommen, nachdem es die Tage und Wochen zuvor so stressig war. Die knapp 1.400 Kilometer mit dem Auto waren zwar anstrengend aber der Anblick war allein schon Entschädigung genug für die Strapazen der Anreise bis zum Po-Delta.

Die vier 60 qm großen Wohnungen befinden sich in einer umgebauten Scheune aus dem Jahr 1850. Emanuela (die Eigentümerin) hat nicht nur auf dem Grundstück jedes Detail genauestens durchdacht, sondern auch in den Wohnungen. Man merkt einfach überall, wie viel Liebe sie in dieses Anwesen steckt. Man findet in den Apartments alles für den täglichen Gebrauch. Handtücher und Bettwäsche werden von Emanuela kostenfrei zur Verfügung gestellt und man hat einen guten W-LAN-Empfang. Zur Begrüßung findet man in der gut ausgestatteten Küche eine kleine Kaffee-Ecke, mit Espressopulver, Keksen und Zucker. Eine Flasche Wasser und eine Packung Milch hatten wir im Kühlschrank vorgefunden sowie einen großen Obstkorb auf dem Essenstisch. Ein wirklich sehr schöner Empfang, der meine Begeisterung nur noch größer machte.

Wir haben uns sehr schnell eingelebt und waren sofort in den italienischen Gewohnheiten drinnen. So begann der Tag morgens immer mit einem Espresso, bzw. für mich mit einem Tee, und einem Cornetto. Anschließend haben wir unsere Taschen gepackt und sind ans Meer gefahren. Da Taglio di Po nur ca. 5 km von der Adria entfernt liegt, gibt es auch einige Badestrände, die größtenteils auch mit der Blauen Flagge ausgezeichnet wurden. Das bedeutet, dass Strand und Wasser besonders sauber sind. Unser Lieblingsstrand war in Boccasette, ca. 20 Fahrminuten von unserem Haus entfernt. Das ist ein kleiner Strand, der größtenteils von einheimischen aufgesucht wird. Für 12 € konnte man den ganzen Tag 2 Liegen und einen Schirm nutzen. Wer es gerne etwas touristischer mag, der findet in Rosolina Mare sein Glück. Der Strandabschnitt erinnert an Rimini oder sogar Mallorca und bietet viele Bars sowie ein ausgiebiges Animationsprogram (was absolut nicht unser Ding war).

Nachmittags ging es dann zurück in unser Häuschen und wir haben die Landschaft etwas genossen, Obst geerntet oder mit Chicco, dem Hund unserer Nachbarin, gespielt. Am Abend wurde dann gekocht, etwas TV geschaut und anschließend im Bett noch gelesen. Einmal waren wir in Chioggia auf dem Markt, der sehr groß und beeindruckend war. Chioggia ist eine traumhafte Stadt, die klein Venedig genannt wird, da sie in Teilen von Kanälen umgeben ist. Auf der langen Einkaufsstraße kann man gemütlich entlangflanieren und die Bars laden zu einem Aperitif ein.

Wir haben im Urlaub sehr viel gekocht und ich konnte mich so richtig austoben. Die Lebensmittel kauften wir in einem großen Supermarkt, der ca. 5 Autominuten entfernt lag. Dort gab es eine enorme Auswahl an sehr leckeren Produkten und spätestens als ich vor dem Keksregal stand, schlug mein Herz Saltos vor Freude. Man hat zwar in Deutschland mittlerweile auch eine gute Auswahl an italienischen Lebensmitteln, aber dort schmecken sie einfach immer viel besser und die Vielfalt ist natürlich größer. Ab und an gab es auch mal etwas aus dem schönen Steinofengrill, der auf dem Grundstück stand. So kamen wir an einem Abend auf die Idee, Pizza darin zu backen. Da sie sehr lecker geworden ist, gibt es hier jetzt das Rezept für euch. Ich habe es für den heimischen (Gas- oder Kohle-)Grill etwas umgewandelt und ihr benötigt dafür einen Pizzastein. Alternativ könnte man sie natürlich auch ganz klassisch im Backofen machen 😉
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Rezept:
Pizza mit roten Zwiebeln und Soppressata

Pizzateig und Sauce

Für 4 Personen:
Für den Teig:
500 g Weizenmehl (Typ 00 oder 550)
300 ml lauwarmes Wasser
1/2 Würfel frische Hefe
2 EL Olivenöl
1 gestrichener EL Salz

Für die Sauce:
250 ml passierte T0maten
2 Tomaten
1 Knoblauchzehe
Oregano
Salz & Pfeffer

Für den Belag:
150 g Soppressata, dünn geschnitten
1 rote Zwiebel
200 g Mozzarella, gerieben
2-3 Pfefferonen, scharf

Zubereitung:
Für den Teig:

Mehl in eine große Schüssel sieben und eine Mulde eindrücken. Hefe im Wasser gut auflösen, in die Mulde geben und mit Hilfe eines Kochlöffels und das Mehl heben. Den Teig noch nicht kneten, sondern ca. 30 Minuten abgedeckt ruhen lassen. Nach der ersten Ruhephase Salz und Öl hinzugeben und in ca. 10 Minuten zu einem elastischen Teig kneten. Pizzateig knetet man am besten mit der Hand, da die Wärme der Hände die Hefe aktiviert und dadurch der Teig besser aufgeht. Der Pizzateig muss nun an einem warmen Ort ruhen. Dazu den Teig in eine bemehlte Schüssel geben und mit einem Küchentuch abdecken. Je nach Raumtemperatur kann dies bis zu 4 Stunden dauern. Am besten regelmäßig kontrollieren, sobald der Teig sein Volumen verdoppelt und eine löchrige Oberfläche bekommen hat, ist er fertig.

Für die Sauce:
Tomaten waschen, Struck entfernen, sehr fein würfeln und mit den passierten Tomaten zum Kochen bringen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf schwacher Stufe ca. 1 Stunde köcheln lassen. Knoblauch abziehen und durch die Knoblauchpresse in die Soße geben. Mit Oregano würzen und auskühlen lassen.

Für den Belag:
Zwiebel abziehen und in feine Scheiben schneiden. Pfefferonen ebenfalls in feine Scheiben schneiden. Den Pizzateig nun noch einmal ca. 2-3 Minuten kräftig durchkneten und auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche dünn ausrollen. Mit dem Tomatensugo dünn bestreichen und mit Käse bestreuen. Nun die Soppressata, die Zwiebeln und die Pfefferonen darüber verteilen. Pizzastein auf den Rost legen und den Grill auf 250 Grad aufheizen. Die Pizza bei direkter Hitze und geschlossenem Deckel ca. 7 Minuten backen lassen. Alternativ bei 200 Grad (Ober- und Unterhitze) im vorgeheizten Backofen ca. 20 Minuten backen.

Es war wirklich ein traumhaft schöner und sehr erholsamer Urlaub und ein perfekter Mix zwischen Strand, Stadt und Landidylle. Wir werden an diesen Ort sicher zurückkehren und freuen uns schon heute, die schönen Plätze am Po-Delta erneut zu besuchen und die netten Menschen wieder zu sehen.

Sehnsüchtige Grüße,
eure Graziella ♥
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